Kritik an der klösterlichen Lebensform war im 16. Jahrhundert nichts Neues. Immer wieder war Nonnen wie auch Mönchen vorgeworfen worden, ihre Lebensweise entspräche nicht ihren eigenen Ordensregeln. Mit der Reformation setzte nun eine fundamentale Kritik ein: Klösterliches Leben wurde grundsätzlich in Frage gestellt.
Die Reaktion der Klosterfrauen zeigt, was sie als Bedrohung empfanden: Im September 1552 baten die Weiler Nonnen inständig, man möge sie bei ihren »alten christlichen Ceremonien« und ihrem »ehrbaren gottseligen Lebenswandels«, belassen. Jene Lebensform, die den Alltag der Nonnen im Stundengebet, im lateinischen Chorgesang, in der Beichte, in der Abendmahlsliturgie, kurzum, in allen Lebensbereichen des Katholizismus prägte, sollte abgeschafft werden – damit auch ihr Dasein als Nonnen. In Weiler wurde die Bedrohung ganz konkret und zwar in Gestalt der Abgesandten des württembergischen Herzogs, die ab Mitte des 16. Jahrhunderts immer wieder versuchten, unmittelbar vor Ort die Reformation über verschiedene Maßnahmen durchzusetzen: Durch geistliche Unterweisung von Seiten evangelischer Prediger und durch Einzelbefragungen der Klosterfrauen sollten die Weiler Nonnen vom neuen Glauben überzeugt werden.