Treibt Globalisierung die Pandemie an oder fällt sie ihr zum Opfer? In einer Welt, die durch Finanzströme, Handel und Reisen immer enger vernetzt werde, sei es für das Virus leicht, sich schnell auszubreiten, behaupteten manche. Die Pandemie müsse als Chance verstanden werden, innezuhalten. Andere sahen die Globalisierung angesichts von Grenzschließungen und Reisebeschränkungen selbst als bedroht an und warnten vor einer De-Globalisierung. Vollmundig verkündete manch eine*r gar das Ende der Globalisierung. Nach der ersten Welle und dem Lockdown im Frühjahr 2020 verschoben sich zum Sommer hin die Debatten. Was eigentlich war im Frühjahr geschehen, wurde gefragt, als sich das Pandemiegeschehen verlagerte und die Bedrohung in Deutschland an Dramatik verlor. Mit dem Ansteigen der Fallzahlen zum Ende des Jahres wandelte und diversifizierte sich die Bedrohungsdiagnose noch einmal. In den Fokus gerieten nun das mangelhafte Krisenmanagement und die schleppend anlaufende Impfkampagne. Vom Ende der Globalisierung war nicht mehr die Rede. Diskutiert wurde stattdessen, wie globale Vernetzung und lokales bzw. nationales Handeln zusammenhängen sollten.